An einem spätwinterlichen Freitagabend trafen sich UnitarierInnen, AlevitInnen, Mitglieder des säkularen Forums Hamburg (SF-HH) sowie deren Freunde und Gäste bei uns im Diedenhof, um über zwei mutmaßlich ähnlich gesinnte Religionsgemeinschaften zu informieren und diskutieren.
Die Moderatorin Kira Holtzendorff durfte vier Referenten vorstellen.
Herr Baykal Arslanbuga, Vorstandsmitglied des Dachverbands „Alevitische Gemeinde Deutschland e.V.“ (AABF) berichtete davon, wie es überhaupt dazu kam, dass in Deutschland so viele Aleviten leben und insbesondere in Hamburg so besonders in Erscheinung treten.
Dr. Helmut Kramer, Vorstandsmitglied des SF-HH berichtete über die Geschichte der Unitarier in Deutschland und beleuchtete dabei das Spannungsfeld als Nachfolger der freien Protestanten einerseits und der Idee des Pantheismus andererseits.
Frau Prof. Handan Aksünger vom Lehrstuhl für Alevitentum an der Universität Hamburg und stellvertretende Direktoren der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg war sicherlich die prominenteste Referentin. Sie trug über den Weg vor, den jeder Alevit gehen sollte. Dabei muss er das Werte- und Normensystem der „Vier Tore und Vierzig Stufen“ befolgen. Indem die Aleviten diesen Weg gehen, finden sie schlussendlich für sich die „Wahrheit“, was wir Unitarier vielleicht als sinnerfülltes Leben bezeichnen würden. Es ist dieser Anspruch an das Leben, den Aleviten und Unitarier gemein haben, da auch die Aleviten im Diesseits verhaftet sind.
Als letzter Referent stellte Eike Möller die unitarischen Glaubensvorstellungen vor und nahm dabei naturgemäß Bezug auf unsere Grundgedanken. An der Formulierung der Grundgedanken kann sich jedes Mitglied beteiligen, sie werden bisher im Schnitt ca. alle 20 Jahre angepasst. In der Diskussion kam die Frage auf, ob es denkbar wäre, dass z.B. in einer sich zunehmend antipluralistisch verändernden Gesellschaft auch unsere Grundgedanken sich in dieser Richtung verändern könnten. Natürlich sei es denkbar, dass die Grundgedanken sich mit einer Veränderung der Menschen entsprechend auch veränderten, aber es wäre schwer vorstellbar, dass die unitarische Idee dabei auf der Strecke bliebe, so Möller.
Nach mehr als zwei Stunden musste die Diskussion leider beendet werden. Jedoch entbrannten im Anschluss beim Imbiss noch zahlreiche Diskussionen zwischen den einzelnen Teilnehmern.