Eine „Stunde der Besinnung“ sollte es werden – mit einer Filmvorführung? Es wurde eine, und wie! Christa und Helmut Kramer haben vor einem Vierteljahrhundert zusammen mit Helfern einen Film erstellt, der das Leben und Denken der Unitarier erkennbar macht. Das ist ihnen so wunderbar gelungen, dass man diesen Film eigentlich viel öfter zeigen müsste. Für Fremde gab es im Film immer mal wieder Textzeilen aus den Grundgedanken zu lesen, die zu der Filmsequenz passten. Die unterlegte Musik war, so nehme ich an, sehr bewusst von Helmut Kramer ausgesucht – war doch die VI. Symphonie von Beethoven seine Lieblings-Symphonie und andererseits von ihrer musikalischen Aussage her genau passend für die Aussagen unserer Grundgedanken. Schon der 1. Satz war ein Genuss, denn wir konnten uns sowohl der Musik als auch dem Film genießend hingeben – eingehüllt in das All, die Sterne und die Erde betrachtend, noch kein Lebewesen störte. Erst ab dem 2. Satz der Symphonie kam dann Leben, so wie wir es kennen, in den Film mit Tieren und Pflanzen und schließlich auch mit Menschen. Es wurde im Film nicht gesprochen, nur „gezeigt“. Eine Einführung hatte uns Christa Kramer vorweg gegeben. Die Begrüßung gab es durch Gerhard Puhlmann. Ich merkte, dass Zuschauer während der Vorführung neben und hinter mir Bemerkungen machten, wenn sie Menschen oder Situationen erkannten: Bekannte und z.T. schon nicht mehr lebende Freunde oder gar Verwandte z.B. bei einer Veranstaltung in der „Wartenau“. Der Film ist in jeder Beziehung emotionsgeladen, so finde ich. Er hat mich sehr berührt und den Wunsch geweckt, ihn noch einmal zu sehen – beim zweiten Mal würde ich wohl mehr unitarische Gedanken entwickeln, nicht so sehr persönliche. Nach dem Ende des Films entspann sich ein reger Gedankenaustausch und auch nachher bei Kaffee und Keksen wurde noch lebhaft diskutiert. Ich selbst denke gar nicht so viel darüber nach, was es bedeutet, Unitarier zu sein oder mit den Grundgedanken zu leben – ich bin einfach so. Und nach dem Anschauen des Films bin ich sicher, das ist gut so. Ich kann mir in etwa vorstellen, welche Mühe es gemacht hat, diesen Film zu erstellen; aber auch, mit welcher Freude die „Macher“ zu Werke gegangen sind. - Inga Pahlow