Unitarier im Gespräch mit der Politik: Treffen mit Volker Beck, MdB, Bündnis 90/Die Grünen

Am Montag, 13. April 2015, trafen sich Dr. Jörg Last und Kerstin Salerno mit dem Bundestagsabgeordneten Volker Beck, Mitglied des Bundestags (MdB), Bündnis 90/Die Grünen, in seinem Wahlkreisbüro in Köln. Bündnis 90/Die Grünen ist nach aktuellem Kenntnisstand die einzige Partei in Deutschland, die das hochaktuelle Thema „Religion“ als gesellschaftlich wichtige Aufgabenstellung bearbeitet. Ziel des Treffens war es, die Unitarier mit ihren religiösen Besonderheiten ins Bewusstsein der Politik zu bringen.

Trotz des extrem überfüllten Terminkalenders von Volker Beck hat er sich die Zeit genommen, um die Unitarier näher kennen zu lernen. (Der Name ‚Unitarier‘ war ihm bereits bekannt.) Das zeugt von hohem Engagement und einem ehrlichen Willen zur vorbehaltlosen Bearbeitung der Materie im Rahmen der politischen Willensbildung. Als eher kleine Organisation stehen die Unitarier nicht per se im Fokus der Betrachtungen.

Beck zeigte sich sehr interessiert an den unitarischen Aktivitäten wie Unitarismus-Konferenz, Unitariertag, Jugend- und Bildungsstätte Klingberg und an den „unitarischen blättern“ (insbesondere am Artikel zum dem von ihm maßgeblich mitgestalteten Religionspolitischen Kongress seiner Partei). Auch war er erstaunt über den hohen Organisationsgrad der Unitarier mit zwei Landesgemeinden als K.d.ö.R. Gern akzeptierte er die mitgebrachten Unterlagen: jeweils ein Exemplar der Werbeschrift „Mit uns“ (mit den „Grundgedanken“), der „unitarischen blätter“ sowie unseres Buches „Was glauben Sie eigentlich?“ und versprach, sich eingehender damit zu beschäftigen. Gute Aufmerksamkeit erzielte auch der Hinweis von Wolfgang Jantz zum aktuellen Kinofilm „Selma“, der die Bürgerrechtsbewegung in den USA beschreibt. Unitarier haben aktiv daran mitgewirkt und noch 2013 wurde der Präsident der Unitarian Universalist Association, Peter Morales, bei einer Aktion zur Liberalisierung des Einwanderungsgesetzes in den USA festgenommen.

Weiterhin hat Jörg Last gut klarstellen können, dass die Unitarier die unglücklichen Diskussionen der 80er Jahre aus eigener Kraft heraus überwunden haben. Dieser wichtigen Aufgabe haben sich nur wenige Einrichtungen und Vereinigungen in Deutschland gestellt. Mit der Aufarbeitung der tatsächlichen Vorgänge (Dank gebührt Jörg Last für die intensive Arbeit!) und der Distanzierung davon in der Kasseler Erklärung sind die Unitarier in Deutschland für die Zukunft zu diesem Thema gut positioniert.

Beck zeigte sich im Verlauf des Gesprächs immer wieder gut informiert über die religiöse Situation in Deutschland und den USA. Auch hat er sich auf vielen Reisen nach Israel intensiv mit der Situation der Juden beschäftigt. Wir fühlten uns als Unitarier ernst genommen.
 
Fazit: Es war ein gutes Gespräch und der führende Politiker für ein auch in Religionsfragen demokratisch aufgestelltes Deutschland weiß, wer die Unitarier sind.