Zunächst sangen wir das Lied „Am Brunnen vor dem Tore“, denn es stand im Zusammenhang mit der Geschichte „der Krug mit dem Riss“, welche Clara Holtzendorff aus einer unitarischen Feierstunde in Westport, an der Ostküste der USA, mitgebracht hatte.
Anschließend führte uns Kira Holtzendorff in ihrer Ansprache mit vielen Beispielen unseres Strebens nach Perfektion zu der Frage von Sinn und Überforderung. Wie hoch ist unser Anspruch an uns selbst und an andere Menschen? Welchem Bild möchten wir genügen und wie möchten wir von Anderen beurteilt und wahrgenommen werden? Sich diesen Fragen zu stellen, ist wichtig, denn einerseits befriedigt uns die gute Erfüllung unserer Aufgaben und trägt zu unserer Zufriedenheit maßgeblich bei. Andererseits darf der Schwung unserer Aktionen nicht die innere Ruhe, die Wahrnehmung für das Wesentliche verschleiern. Mut zur Lücke, Ehrlichkeit mit gemachten Fehlern und achtsam zu sein mit unserer eigenen Leistungsfähigkeit kann unseren Alltag entschleunigen und Platz lassen für erfreuliche, unverhoffte Begegnungen.
Clara Holtzendorff und Katharina Christensen begleiteten die Lieder, die wir sangen und Gerhard Puhlmann steuerte anschließend ebenfalls seine Gedanken zu diesem Thema in seiner Rede bei. Er hob die Vielfalt der Ansichten jedes Einzelnen hervor von dem, was er als perfekt beschreiben würde. Ist unser Maßstab unser eigener Wert? Ist er nur übernommen und haben wir ihn je hinterfragt? Wir sollten uns Zeit nehmen und auf unser Gefühl achten: Was ist wichtig und warum? Welches Ideal des Perfekten fühlt sich stimmig an? Nach dem Entzünden der Kerzen der Freude und der Sorge schlossen wir diese beeindruckende Feierstunde mit dem Lied „Heute hier, morgen dort“ und erfreuten uns anschließend am vorbereiteten Büffet. Gesprächsstoff war reichlich vorhanden. - Edith Mittag